Deutschland fit für die Digitalisierung machen.
Interview 31.05.2021
Die Bundesakademie der öffentlichen Verwaltung (BAköV) startet mit der Digitalakademie ein neues Fortbildungsangebot. Was die Beschäftigten im öffentlichen Dienst erwartet, verrät Dr. Markus Richter im Interview.
Ende Mai ging die neu gegründete Digitalakademie der BAköV an den Start. Der neue Internetauftritt www.digitalakademie.bund.de bündelt alle aktuellen und zukünftigen Fort- und Weiterbildungsangebote rund um das Thema Digitalisierung und digitale Kompetenzen für die Beschäftigten der Bundesverwaltung. In den kommenden Monaten wird die digitale Lernwelt weiter ausgebaut. Zum Start der neuen Digitalakademie haben wir Staatssekretär und Bundes-CIO Dr. Markus Richter zum neuen Angebot befragt.
Herr Dr. Richter, die digitalen Kompetenzen der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung zu stärken, ist Teil Ihres 9-Punkte-Plans für ein digitales Deutschland. Welches Ziel steht dahinter?
Mir ist es besonders wichtig, dass sich unsere Anstrengungen bei der Verwaltungsdigitalisierung und der Einführung von eGovernment-Diensten nicht allein auf technische Aspekte konzentrieren – das wäre sehr kurz und einseitig gedacht. Es finden insgesamt in der Gesellschaft große Veränderungen statt, die sich in der Transformation unserer Arbeitswelten widerspiegeln. Kennzeichnend hierfür sind immer kompliziertere, unsichere, sich schnell verändernde und unvorhersehbare Sachverhalte. Hier möchten wir die Beschäftigten der Bundesverwaltung ebenso befähigen und weiterqualifizieren. Des Weiteren hat gerade auch die Corona-Pandemie unseren Handlungsdruck erhöht und uns allen gezeigt, wie wichtig es ist, sich digitale Lern- und Arbeitsweisen im Alltag und im Beruf anzueignen.
Das Angebot der neu gegründeten Digitalakademie deckt alle diese Bedarfe ab. Es geht somit nicht um die bloße Vermittlung von technischem Know-how oder technischen Neuerungen, sondern ebenso um das Erlernen von Fähigkeiten und Kompetenzen, sich in neuen verändernden Arbeitswelten zurecht zu finden und diese mitzugestalten. Somit qualifiziert sie einerseits die Beschäftigten, die die Reformprozesse in den Behörden vorantreiben und andererseits die Beschäftigten, die von den Reformvorhaben betroffen sind und denen die Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden, die sie benötigen, um ihren neuen Arbeitsanforderungen gerecht zu werden.
Jetzt ist die neu gegründete Digitalakademie mit einer eigenen Webseite gestartet. Was bedeutet das für Sie und die Beschäftigten der Bundesverwaltung?
Wir haben mit dem Start der Digitalakademie einen wichtigen Meilenstein erreicht. Das freut mich sehr. Die Beschäftigten der Bundesverwaltung haben ab jetzt eine zentrale Anlaufstelle für Fort- und Weiterbildungsangebote zum Thema Digitalisierung sowie weiterführende Informationen und aktuelle Beiträge. Sie können sich also mit wenigen Klicks jederzeit einen schnellen und umfassenden Überblick verschaffen. Darüber hinaus verfolgen wir mit der Digitalakademie das Ziel, die eben geschilderten verschiedenen Lernbedarfe abzudecken. Auch dafür haben wir die Basis geschaffen. Ein Teil der virtuellen Lernangebote kann heute direkt genutzt und ausprobiert werden. Unser Ziel war es, eine sehr moderne, ansprechende und nutzerfreundliche Webseite zu gestalten. Einen Einstieg in eine digitale Lernwelt, der es ermöglicht, sich schnell zurechtzufinden und auf die gesuchten Inhalte zuzugreifen.
Mit welchem Leistungsangebot geht die Digitalakademie an den Start und welche weiteren Angebote sind in naher Zukunft darüber hinaus angedacht?
Aktuell können die Beschäftigten der Bundesverwaltung auf kurze Erklärvideos zu Themen wie z. B. Künstliche Intelligenz oder Data Literacy zugreifen. Zu jedem Thema gibt es weiterführende Informationen und vor allem Hinweise auf einschlägige Fortbildungsangebote, seien es Seminare, Webinare oder Lernprogramme. Die Seminar- und Webinarangebote auf IFOS-BUND wurden erweitert und sind auf der Webseite der Digitalakademie verlinkt. Darüber hinaus wurde die Suchmaschine in IFOS-BUND hinsichtlich der Verschlagwortung von einschlägigen Begriffen im Bereich Digitalisierung optimiert. Für die Führungskräfte werden individuell spannende Digitalisierungscoachings zum Thema „Führen im digitalen Wandel“ angeboten. Im nächsten Jahr folgen dann Fachcoachings zum Thema „Digitalen Wandel gemeinsam gestalten“ für Teams. Weiterhin sind für dieses Jahr noch weitere Erklärvideos und längere Lernvideos zu verschiedenen Digitalisierungsthemen geplant. Um die – wie bereits erwähnt – dringend benötigten neuen Arbeitsmethoden auch erlebbar und anfassbar zu machen sowie zum Auszuprobieren einzuladen, sollen physische Erlebnisräume das Angebot gegen Ende des Jahres ergänzen. Es wird also eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen inhaltlichen Lernangeboten geben, aber auch die einzelnen Formate – lang vs. kurz, digital vs. präsent, synchron vs. asynchron - sind sehr unterschiedlich gestaltet.
Damit die Beschäftigten ihren eigenen Fortbildungsbedarf feststellen und auch ihre Behörden einen Überblick über den Bedarf in ihrem Hause gewinnen können, wird es in den kommenden Monaten Hilfestellung in Form Fragebogens geben. Der Fragebogen dient gleichzeitig zur Erstinformation über die neuen Arbeitsmethoden und ihre Anwendungsfelder, sodass schon das Ausfüllen einen Mehrwert für die Beschäftigten erbringt. Das ist natürlich auch eine tolle Sache.
Welche persönliche Anmerkung möchten Sie den Beschäftigten der Bundesverwaltung zum Start der Digitalakademie mit auf den Weg geben?
Den Beschäftigten der Bundesverwaltung möchte ich vor allem Lust auf das Angebot der Digitalakademie machen. Ich möchte sie einladen und wirklich von Herzen ermutigen, die neuen Lernangebote einfach auch mal auszuprobieren , z.B. mit einem Kurzvideo zu New Work oder dem „Leben der Daten“. Natürlich möchte ich auch einladen, auf fehlende wichtige Themen aufmerksam zu machen und somit eine Erweiterung des Angebots anzuregen.