#WirVsVirus: Hackathon der Bundesregierung mit innovativen Projekten für die öffentliche Verwaltung

Typ: Meldung , Datum: 24.03.2020

Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie organisierten die Bundesregierung und sieben soziale Initiativen eines der größten virtuellen Computerevents der Welt. 42.000 Menschen aus der Tech- und Kreativszene sowie sozial engagierte Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich vom 20. bis zum 22. März 2020 unter dem Motto „#WirVsVirus“ an der Aktion. Um die soziale Distanz zu wahren, vernetzten sie sich nur über virtuelle Kommunikationswege zu speziellen Themen und Gruppen. „Das war offenkundig der größte Hackerthon, der jemals weltweit durchgeführt wurde“, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun, Schirmherr der Veranstaltung.

Die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus stellen unser bisheriges Leben vollkommen auf den Kopf. Für unterschiedlichste Fragestellungen müssen Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Verantwortlichen in Verwaltungen und Regierungen, nun möglichst schnell analoge und digitale Lösungen finden. Ein Hackathon ist ein Design- und Programmierwettbewerb und scheint für diese Aufgabe ideal zu sein. Das Ziel solcher Veranstaltungen: Innerhalb einer bestimmten Zeit kreative und anwendungsorientierte Lösungen für Probleme entwickeln.

Nachbarn helfen, Hilfsmittel verteilen, Infektionsfälle dokumentieren

Aus über 1.500 Einreichungen wurden 700 Anwendungen und Lösungsansätze für vielversprechende Corona-Problemstellungen entwickelt. Dabei ging es um ganz unterschiedliche Themen: Nachbarschaftshilfen, Kinderbetreuung, die Dokumentation und Übermittlung neuer Infektionsfälle oder die Bekämpfung von Fake-News.

Viele Organisationen müssen jetzt beispielsweise ad hoc ihre Zusammenarbeit ins Homeoffice verlagern. Diese neue Situation führt bei Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch zu Unsicherheiten und Ängsten. „World of Work“ hilft ihnen bei der Organisation der Heimarbeit. Spielerisch und anhand realer Alltagsituationen lernen Teams die digitale Zusammenarbeit. Im Anschluss an kurze Aufgabenstellungen und Rollenspiele, reflektieren sie mit Moderatoren über ihre Erfahrungen. So lernen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und ihre Angestellten gemeinsam, wie sie die Produktivität im Homeoffice ausbauen, wie sie auch weiterhin Kundenkontakte pflegen und effektiv Teams führen können.

Innovative Projekte für die öffentliche Verwaltung

In dieser Situation sind besonders auch innovative und digitale Lösungsansätze in der öffentlichen Verwaltung gefragt. Und auch hierzu wurden beim Hackathon zahlreiche Projekte vorgestellt und weiterentwickelt wie etwa der „Sylt-Bot“ oder das „Gemeinde-Cockpit“.

  • Den „Sylt-Bot“ entwickelten zwei Schüler und Hobby-Programmierer. Sie halfen FAQ- und Telefon-Leitlinien zur Krisenkommunikation für die Gemeindeverwaltung von Sylt zu erstellen. Dabei entschieden sie sich, Antworten auf häufig gestellte Corona-Fragen mithilfe eines automatisierten „Chatbot“ zu bearbeiten. Dadurch können Verwaltungsangestellte entlastet und die Nutzerinnen und Nutzer optimal informiert werden. Bislang gab es diese Lösung nicht. Auf dem Hackathon präsentierten die Entwickler ihr Tool, damit es auch anderen Kommunen nutzen und auf ihre spezifischen Bedingungen zuschneiden können.
  • Das „Gemeinde-Cockpit“ unterstützt kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bei der Bewältigung ihrer Aufgaben. Auf einem übersichtlichen Dashboard informiert es über die Personalstärke von Feuerwehren und Krankenhäusern sowie über an Corona erkrankte und wieder genese Einsatzkräfte, es zeigt den Gesundheitsstand in den Alten- und Pflegeheimen oder bei den Wasserwerken. So haben kommunale Krisenstäbe jederzeit den Überblick über kritische Infrastrukturen und müssen nicht erst umständlich auf Fax, Telefonabfragen oder Excel-Tabellen zurückgreifen. Das digitale Werkzeug wurde auf dem Hackathon entwickelt und soll nun auch als App programmiert werden.

Alle Ideen, die auf dem Hackathon präsentiert und entwickelt wurden, sichtet nun eine Jury aus Mitgliedern der Zivilgesellschaft, der Tech-Community sowie der Bundesregierung. Sie entscheidet, welche Projekte gewinnen und weitere Unterstützung erhalten. Außerdem gibt es eine öffentliche Abstimmung.

Wie erfolgreich und innovativ dieser Hackathon war, zeigt auch das große Interesse aus dem Ausland. Indien, Schweiz, Belgien, Kanada, Argentinien, Kolumbien und Brasilien wollen ähnliche Initiativen starten.

Auf der Homepage des Hackathon finden Sie weitere Informationen über die Veranstaltung und die einzelnen Projekte und Ideen. Alle dazugehörigen Videos werden auch auf Youtube unter #WirVsVirus veröffentlicht.