Digitalisierungslabor “Fördermittelbeantragung“: Mit ELSTER zur Förderung
Meldung Forschung & Förderung 22.03.2021
Das Digitalisierungslabor "Fördermittelbeantragung" gestaltet einen Prozess für die schnelle und unbürokratische Förderung innovativer Ideen und digitaler Lösungen für KMU.
Das zweite Digitalisierungslabor im Themenfeld Forschung und Förderung – unter der Federführung des Freistaats Bayern und des BMI – legte den Fokus auf die OZG-Leistung Innovationsförderung. Als treibende Kraft für wirtschaftliche Weiterentwicklung ist sie ein Schlüssel für die Digitalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU). Förderprogramme wie der bayerische Innovationsgutschein und der Digitalbonus helfen diesen dabei, innovative Projekte und notwendige Digitalisierungsprozesse im eigenen Unternehmen voranzutreiben.
Cajetan Eder, Referatsleiter des Referats Z7 "Onlinezugangsgesetz" im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft (StMWi) und Federführer im Themenfeld Forschung und Förderung, erläutert: "Ziel des Digitalisierungslabors 2 war es, den Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen neue und vereinfachte Möglichkeiten der Kommunikation, des Datenzugriffs, der Antragstellung und der Nachweisführung in
OZG-konformer Weise zur Verfügung zu stellen. Wert legten wir darauf, kleinen und mittleren Unternehmen in den Regionen zu helfen, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und breite digitale Kompetenzen aufzubauen. Mit der Beantragung des Innovationsgutscheines haben wir hierauf ein besonderes Augenmerk gelegt. Die Beantragung dieser Programme ist dabei in manchen Fällen noch nicht
OZG-konform digital. Die Papierform gilt aufgrund gesetzlicher Vorschriften
z. B. bei der Nachweiseinreichung. Im Digitalisierungslabor war es das Ziel, eine digitale Lösung und eine rechtliche Empfehlung für die Neugestaltung zu erarbeiten."
In den komplett virtuell stattfindenden Workshops wurde ein Konzept erarbeitet, um den Antragsprozess der beiden bayerischen Förderleistungen volldigital und OZG-konform neu zu gestalten. In insgesamt vier Sprints arbeiteten dabei Vertreterinnen und Vertreter des BMI, des StMWi, des StMD und des Projektträgers Bayern an einer Umgestaltung der teildigitalisierten Antragsprozesse.
Dr. Ulla Uebler, Projektmanagerin Technologie beim Förderlotsen und Projektträger Bayern bei der Bayern Innovativ GmbH, stellt fest: "Als Innovationstreiber für die bayerische Wirtschaft sind uns effektive Förderprogramme besonders wichtig. Dieses Digitalisierungslabor unterstützt uns optimal für die OZG-Umsetzung des Innovationsgutscheins für kleine Unternehmen und bei weiteren Förderprogrammen für KMU."
Mit "wenigen Klicks" sollen sich die Antragsstellenden zukünftig durch den Antragsprozess bewegen. Ein Vorabcheck zur Förderfähigkeit hilft ihnen, die Erfolgsaussicht eines Antrags abzuschätzen. Der anschließende Weg durch den Antrag gestaltet sich übersichtlich. Eine Checkliste am Ende des Antrags informiert über fehlende Daten und Nachweise, bevor der Antragsstellende den Antrag elektronisch an die Bewilligungsstellen übermittelt. Auch die Antwort der Bewilligungsstelle erfolgt digital und papierfrei.
Möglich macht dies die Anbindung an das ELSTER-Unternehmenskonto. Über eine Schnittstelle sollen bei der Anmeldung ELSTER-Daten abgerufen werden. Eine Aktualisierung der Förderrichtlinien erlaubt es in Bayern, das aus dem Steuersystem bekannte ELSTER-Zertifikat für die Authentifizierung der Antragsstellenden zu verwenden. Die Besonderheit ist: Unternehmen können sich durch die Elster-ID nicht nur authentifizieren, sondern es können ihre ohnehin hinterlegten Daten direkt in den Förderantrag übernommen werden.
Für den Innovationsgutschein wurde der erarbeitete Sollprozess zusätzlich in einem Klick-Dummy dargestellt. Die Vision der Teilnehmenden des Labors: Antragsstellende sollen zukünftig über eine Fördersuche auf ein Antragsportal gelangen, auf dem sie neben dem Innovationsgutschein auch weitere Förderleistungen beantragen können. Ein weiteres Kernstück dieser Ausarbeitung bildet das Dashboard. Auf ihm erhalten die Antragsstellenden einen Überblick über den Status des gestellten Antrags und Fristen der Förderrichtlinien.
Zusätzlich zum Klick-Dummy entwickelte das Labor Personas, eine Nutzerreise, einen Referenzprozess sowie Referenzdatenfelder. Diese standardisierten Liefergegenstände ermöglichen die einfache Nachnutzung der Ergebnisse in anderen Bundesländern und durch andere Förderprogramme. Die Liefergegenstände sind ab sofort auf der OZG-Informationsplattform abrufbar.
Der Vorab-Check zur Förderfähigkeit fand so großen Anklang, dass er in einem Folgeprojekt des Themenfelds zu einem allgemein im Förderwesen verwendbaren "KMU- und De-minimis-Check" weiterentwickelt werden soll. Dieser gibt Nutzerinnen und Nutzern ein Feedback, ob ihr Unternehmen der EU-Definition eines kleinen bzw. mittelständischen Unternehmen (KMU) entspricht und hilft einzuschätzen, ob die De-minimis Vorgaben erfüllt sind – beides Voraussetzungen für viele Wirtschaftsförderprogramme. Das Tool soll plattformunabhängig konzipiert werden. Interessierte, die an diesem Projekt teilnehmen oder den KMU-De-minimis-Check bei sich einsetzen wollen, sich für weitere Informationen an das Themenfeld Forschung und Förderung wenden.
Abschließend äußert sich Josephine Bernickel, Referentin im Bundesinnenministerium (BMI) und Federführerin im Themenfeld Forschung und Förderung: "Im Digitalisierungslabor 2 im Themenfeld Forschung und Förderung haben wir das Förderantragswesen am Beispiel des Innovationsgutscheins detailliert betrachtet und einen Referenzprozess entwickelt. Dieser Referenzprozess kann bundesweit von all denen genutzt werden, die sich mit dem Prozess der Fördermittelbeantragung befassen."