Am 2. Juni 2022 fand das beliebte Creative Bureaucracy Festival (CBF) in Berlin statt. Nachdem die letzten beiden CBFs Pandemie bedingt auf die virtuelle Welt verlegt wurden, freuten sich alle Teilnehmenden in diesem Jahr wieder in der analogen Welt – im Radialsystem in Berlin – zusammenzukommen.

Ein Highlight des Festivals war die "Fishbowl Session" zum Thema "OZG-Schuhwechsel – Ein interföderaler Perspektivenaustausch". Ernst Bürger, Leiter der Abteilung "Digitale Verwaltung; Steuerung OZG" im Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) nahm zusammen mit Patrick Burghardt (Staatssekretär für Digitale Strategie und Entwicklung, Hessische Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie), Dr. Ariane Berger (Leiterin Digitalisierung, Deutscher Landkreistag) und Christine Brockmann (Senior Managing Expert / PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH) die Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) unter die Lupe. Paartherapeuten empfehlen zur Überwindung schwieriger Phasen sich immer mal wieder in die Lage des anderen zu versetzen, bildlich gesprochen – in die Schuhe des anderen zu schlüpfen. Angesichts der "ménage à trois" aus Bund, Ländern und Kommunen in Deutschland schlüpften die Teilnehmenden jeweils in die Perspektive einer anderen föderalen Ebene und machten umso deutlicher, wie wichtig eine intensive Kommunikation aller drei Partner für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist.

Während der Diskussion wurde deutlich, dass vieles bereits geschafft wurde. Damit die OZG-Umsetzung noch besser funktioniere, müsse man die Kommunen jedoch noch besser einbeziehen und Standarisierungen weiter vorantreiben. Außerdem wurden Ideen zum Ausbau der Infrastrukturen und zu einer digitalen, souveränen Cloud diskutiert. Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten darüber, dass für die Erreichung der ambitionierten OZG-Ziele auch weiterhin alle OZG-Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen und eng zusammenarbeiten müssen. Wie auch in jeder guten und langfristigen Partnerschaft gäbe es dabei Höhen und Tiefen auf dem Weg.

Weitere Highlights des Festivals

Das vielseitige Programm bot außerdem spannende Beiträge von mehr als 150 Referierenden aus aller Welt. Eva Kail aus Österreich sprach z. B. dazu, wie eine Stadt gendergerecht geplant und in Bezug auf Ihre Bewohnerinnen und Bewohner „fair“teilt werden kann. Alexander Shevchenko aus der Ukraine zeigte auf, wie ein Land nach einem Krieg eine Wiedergeburt erleben kann und Anir Chowdhury aus Indien erzählte seine Geschichte über bürokratische Praktiken und wie digitale Lösungen einen Mehrwert für alle schaffen können.
Alle Sessions von der Hauptbühne können Sie in der Mediathek unter dem folgenden Link ansehen https://creativebureaucracy.org/de/mediathek/.

Der Creative Bureaucracy Festival Award 2022

Auch in diesem Jahr wurde der CBF Award an drei Personen vergeben, die etwas bewegt und dazu beigetragen haben, das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr: Mykhailo Fedorov aus der Ukraine für die erfolgreiche Digitalisierung seines Landes, Kotchakorn Voraakhom aus Thailand für ihr nachhaltiges Engagement und den Beitrag zur grünen Stadtentwicklung Bangkoks und Brian K. Smith aus den USA für seine Umgestaltung der Polizei in Minneapolis.

Das 6. Creative Bureaucracy Festival gab viele Impulse und kreative Ideen für die Gestaltung einer modernen, innovativen Verwaltung. Die Veranstaltenden und alle Teilnehmenden freuen sich bereits jetzt auf das kommende Festival im nächsten Jahr, am 15. Juni 2023.