21. eGovernment-Wettbewerb: BMI mit vier Projekten auf dem Siegertreppchen vertreten
Meldung digitale Verwaltung 08.09.2022
"Germany4Ukraine" und "MODUL-F" sowie die unter BMI-Beteiligung umgesetzten OZG-Leistungen “Aufenthaltstitel” und “Digitaler Bauantrag” mischen beim eGovernment-Wettbewerb ganz vorne mit.
Der eGovernment-Wettbewerb zeichnet innovative Projekte, die in vorbildlicher Weise die Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung fördern und dabei den Nutzen für Bürgerinnen und Bürger in den Fokus rücken, in sechs Kategorien aus. Eingereicht werden Projekte von Behörden und öffentlichen Stellen, so wie auch vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI).
Der diesjährige eGovernment-Wettbewerb fand, erstmalig unter der Schirmherrschaft von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, bereits zum 21. Mal statt. Dabei holte das Hilfe-Portal "Germany4Ukraine" Silber als „Bestes Digitalisierungsprojekt Bund/Länder/Kommunen 2022“. Das von BMI und der Senatskanzlei Hamburg gemeinsam gesteuertes Softwareprojekt MODUL-F schaffte es in der Kategorie „Bestes Kooperationsprojekt 2022“ auf den ersten Platz und gewann Bronze beim Publikumspreis. Ebenfalls ganz oben auf der Siegertreppe standen zwei Leistungen, die im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) unter Beteiligung des BMI umgesetzt wurden und sich Platz 1 als "Bestes OZG- oder Registermodernisierungsprojekt 2022“ teilten: die EfA-Leistung "Aufenthaltstitel", eingereicht durch das Ministerium des Innern und für Kommunales Brandenburg und der "Digitale Bauantrag" federführend umgesetzt durch das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern.
Unsere Sieger des eGovernment Wettbewerbs 2022
Das Hilfe-Portal “Germany4Ukraine” wurde in kürzester Zeit vom BMI aufgebaut, um eine zentrale, sichere und vertrauenswürdige digitale Anlaufstelle für ukrainische Geflüchtete bereitzustellen. Ziel ist es, für die Ankommenden ein nutzerorientiertes und vielseitiges Angebot zu schaffen. Eine Basisversion des Portals ist am 16. März 2022 live gegangen und enthält Informationen zu den zentralen Themen für Geflüchtete, wie u. a. Unterkunft, medizinische Versorgung, Arbeits- und Sozialleistungen sowie Mobilität. Die Informationen sind mehrsprachig auf Ukrainisch, Russisch, Englisch sowie Deutsch verfügbar. Um den Zugang zu Informationen und Hilfsangeboten zu gewährleisten und das Portal vor Hackerangriffen zu schützen, wird Germany4Ukraine technisch nach den hohen IT-Sicherheitsstandards der Bundesregierung betrieben.
MODUL-F ist ein digitaler Baukasten für vereinfachte Fachverfahrensentwicklung. Das Projekt hat das Ziel, Verwaltungen aus Bund, Ländern und Kommunen bei der durchgängigen Digitalisierung von Verwaltungsprozessen zu unterstützen. Das Amt für IT und Digitalisierung in der Hamburger Senatskanzlei entwickelt mit der Dataport AöR und dem Low-Code-Anbieter mgm technology partners den Modulbaukasten. Dafür werden über eine Low-Code-Plattform Bausteine bzw. Softwaremodule für die Erstellung von Fachverfahren bereitgestellt. Diese Module sollen die wichtigsten Prozessschritte der internen Sachbearbeitung abdecken. Der Low-Code Ansatz hat für die Verwaltung den Vorteil, dass eine vereinfachte Entwicklung von Anwendungen durch nutzerfreundliche Werkzeuge ermöglicht wird. Dadurch können auch IT-affine Mitarbeitende, mit MODUL-F ein Fachverfahren erstellen. Das Projekt entwickelt aktuell Pilotprozesse sowohl in Hamburg als auch im Bund. Ab 2023 ist eine bundesweite Bereitstellung der Plattform für alle öffentlichen Verwaltungen geplant.
Der "digitale Bauantrag" aus dem Themenfeld "Bauen und Wohnen" ist Teil der Umsetzung des OZG und wird federführend von Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt, unterstützt durch das BMI. Jährlich werden in Deutschland etwa 220.000 Baugenehmigungen erteilt – vornehmlich als Papierantrag. Mit dem digitalen Bauantrag ist eine ortsungebundene, vollständig und nutzerfreundliche digitale Beantragung möglich. Bereits im Januar 2021 ist das digitale Baugenehmigungsverfahren, das mit dem Landkreis Nordwestmecklenburg als Hauptpartner entwickelt wurde, online gegangen. Derzeit verhandelt Mecklenburg-Vorpommern mit allen Bundesländern über eine Nachnutzung: Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen haben sich bereits für die "Einer für Alle" (EfA)-Lösung entschieden.
Das Projekt "Aufenthaltstitel" des Themenfelds Ein- und Auswanderung wird federführend von Brandenburg mit Unterstützung des BMI umgesetzt. Der Onlinedienst ist seit Oktober 2021 im Fit-Store verfügbar und ermöglicht die Online-Beantragung eines Aufenthaltstitels unter Berücksichtigung verschiedener Aufenthaltszwecke und Antragsgründe. Mit der Fertigstellung des Dienstes werden insgesamt sechs Antragsstrecken zur Verfügung stehen. Diese erlauben eine Übermittlung von Angaben und Nachweisen für die Ausstellung von Dokumenten nach dem Freizügigkeitsgesetz/EU an die Ausländerbehörden. Mit der Nutzung des Dienstes werden die Nutzerdaten strukturiert und in die Fachverfahren der jeweiligen Ausländerbehörde überführt. Eine händische Eintragung von Antragsdaten wird damit entbehrlich, wodurch Bearbeitungs- und Wartezeiten reduziert werden. Aktuell sind an den Onlinedienst für Ukraine-Geflüchtete über 130 Ausländerbehörden aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen angeschlossen.