DIN SPEC 66336 veröffentlicht: Qualitätsanforderungen für gute digitale Verwaltungsleistungen

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Onlinezugangsgesetz , Datum: 07.03.2025

Mit der DIN SPEC schafft das BMI einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen, bürgerfreundlichen und effizienten digitalen Verwaltung. Sie legt erstmals klare und überprüfbare Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen fest.

Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen erwarten von der öffentlichen Verwaltung digitale Services, die den hohen Standards aus anderen Bereichen des Lebens entsprechen. Ein wichtiger Schritt, dieses Ziel greifbar zu machen, wurde nun durch die Verabschiedung und Veröffentlichung der DIN SPEC 66336 "Qualitätsanforderungen für Onlineservices und -portale der öffentlichen Verwaltung (Servicestandard)" gemacht.

Die DIN SPEC legt erstmals klare und überprüfbare Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen fest. Sie wurde im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) initiiert und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN), dem DigitalService des Bundes und einem breiten Konsortium aus Verwaltung und Wirtschaft auf Basis des "Servicestandards für die digitale Verwaltung" erstellt.

Einheitliches Qualitätsniveau für Verwaltungsangebote

Die DIN SPEC 66336 definiert Anforderungen an nutzendenfreundliche digitale Verwaltungsdienste. Damit soll das bisherige heterogene Qualitätsniveau digitaler Services auf ein einheitlich hohes Niveau gehoben werden. In 13 Kapiteln werden Anforderungen von der Nutzendenanalyse bis hin zur Evaluation und Weiterentwicklung digitaler Dienste definiert. So erhalten öffentliche Verwaltungen und ihre Dienstleistenden ein praktisches Werkzeug, das die Entwicklung und Umsetzung von intuitiv und einfach nutzbaren Digitalisierungsprojekten erleichtert.

aktuelles Zitat:

"Wie entwickeln und betreiben wir qualitativ hochwertige digitale Services? Und welche Qualitätsstandards müssen eingehalten werden? Mit der DIN SPEC haben wir diese Fragen in den Blick genommen."

Dr. Markus Richter, BMI-Staatssekretär und CIO Bund

Staatssekretär Dr. Markus Richter, Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik

Dr. Markus Richter, Staatssekretär im BMI sowie CIO des Bundes, erläutert: "Digitale Verwaltungsleistungen sind trotz aller Bemühungen häufig noch nicht so intuitiv bedienbar wie Dienste, die wir in anderen Lebensbereichen nutzen. Wir haben uns daher wichtige Fragen gestellt: "Wie entwickeln und betreiben wir qualitativ hochwertige digitale Services? Wie gestalten wir IT-Ausschreibungen diesbezüglich effizient? Und welche Qualitätsstandards müssen eingehalten werden? Mit der DIN SPEC haben wir diese Fragen in den Blick genommen und einen Anforderungskatalog erstellt, der die Verwaltung dabei unterstützt, bessere digitale Angebote zu schaffen!“

Mehr Effizienz und geringere Kosten 

Die DIN SPEC trägt dazu bei, die Effizienz von Digitalisierungsprojekten zu steigern. Verwaltungsbeschäftigte erhalten klare Vorgaben für die Ausschreibung, den Betrieb und den Abschluss von Digitalisierungsprojekten. IT-Dienstleistende profitieren von praxisnahen Orientierungshilfen für die Entwicklung und den Betrieb digitaler Dienste. Zudem können Prüfstellen auf eine verlässliche Grundlage zur Qualitätssicherung zugreifen. Ressourcen werden so besser eingesetzt und Synergie genutzt. Das entlastet insbesondere Länder und Kommunen und senkt die Kosten.

aktuelles Zitat:

" Damit die Verwaltung bessere digitale Leistungen anbieten kann, braucht es klare, überprüfbare Qualitätsstandards"

Christina Lang, CEO des DigitalService des Bundes

Christina Lang, Geschäftsführerin DigitalService GmbH des Bundes.

"Damit die Verwaltung bessere digitale Leistungen anbieten kann, braucht es klare, überprüfbare Qualitätsstandards. Sie erleichtern eine auf viele Schultern verteilte Entwicklung und machen Online-Angebote wirklich benutzerfreundlicher“, betont Christina Lang, CEO des DigitalService des Bundes.

Breite Beteiligung und fundierte Entwicklung 

Die DIN SPEC 66336 entstand in nur drei Monaten durch einen fundierten und effizienten Entwicklungsprozess. Das BMI arbeitete dabei mit dem DIN, dem DigitalService des Bundes und einem Konsortium aus über 40 Organisationen zusammen. Beteiligt waren Vertreterinnen und Vertreter aller Verwaltungsebenen von den Kommunen bis zum Bund sowie Fachleute aus der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft. Das Ergebnis ist ein praxisorientierter und fachlich validierter Anforderungskatalog.

Martin Jordan, Head of Design & User Research des DigitalService des Bundes, lobt die aktive Beteiligung: "Der Prozess hat gezeigt: Wenn Kommunen, Länder und Bund gemeinsam mit der Wirtschaft an der Digitalisierung arbeiten, können wir in kürzester Zeit wichtige Fortschritte erzielen. Alles ist praxisnah entwickelt – jetzt muss der Anforderungskatalog aber auch angewendet werden.”

Aufbau des Servicestandards mit Poster für Allgemeinheit, DIN SPEC für Prüfende, Webauftritt für Steuernde und Servicehandbuch für Umsetzende Quelle: BMI Aufbau und primäre Zielgruppen des Servicestandards

DIN SPEC und Servicestandard

Mit der DIN SPEC schafft das BMI einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen, bürgerfreundlichen und effizienten digitalen Verwaltung. Mit der Veröffentlichung der DIN SPEC sind die Arbeiten aber noch nicht abgeschlossen: Die DIN SPEC wird Grundlage der Rechtsverordnung zu Qualitätsanforderungen nach § 6 OZG. Zudem wird sie Kern des neuen Servicestandards, der seit Sommer 2024 von BMI gemeinsam mit dem DigitalService weiterentwickelt wird (mehr dazu hier: https://digitalservice.bund.de/blog/kollaborativ-und-nutzerzentriert-so-entwickeln-wir-den-servicestandard-weiter ). In diesem Rahmen werden mit aktualisiertem Servicestandard und überarbeiteten Servicehandbuch weitere Unterstützungsangebote folgen.

Stimmen aus dem Konsortium