Föderales IT‑Architekturboard

Typ: Artikel

Ende 2020 wurde die FITKO (Föderale IT-Kooperation) mit der Einrichtung eines neuen Gremiums für die IT-Architektur, dem föderalen IT-Architekturboard, beauftragt. Seine Arbeit hat das Architekturboard Anfang 2021 unter Federführung der FITKO und Co-Vorsitz des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) aufgenommen. Die Einrichtung des Architekturboards unterstützt die Umsetzung des IT-Planungsratsbeschlusses 2019/46 (Projekte Digitalisierungsbudget). Hier wird u. a. der Aufbau eines föderalen IT-Architekturmanagements beschlossen. Das IT-Architekturmanagement umfasst alle föderalen IT-Architekturaspekte. Zunächst soll der Fokus auf hochpriorisierten Vorhaben liegen, u. a. auf der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). IT-Architekturmanagement wird als strategisches Instrument verstanden. Sowohl die dynamische Weiterentwicklung der technischen und organisatorischen Anforderungen als auch die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft benötigt ein agiles Architekturmanagement mit kurzfristiger Wirkung.

Ziele und Aufgaben

Vor diesem Hintergrund setzt sich das Architekturboard zum Ziel, durch die Bündelung von Architektur-Kompetenz die föderale Digitalisierungsinfrastruktur ganzheitlich und planvoll weiterzuentwickeln und technisch fundierte Handlungsempfehlungen zur Verfügung zu stellen.

Um das digitale Angebot an Verwaltungsleistungen nutzerorientiert, sicher, effizient und möglichst automatisiert umsetzen zu können, konzipiert und gestaltet das Architekturboard die föderale IT-Architektur und entwickelt sie kontinuierlich weiter. Es definiert Architekturprinzipien der föderalen IT-Architektur, sorgt für deren Befolgung und prüft die Einhaltung der Qualitätskriterien für föderale Dienste. Darüber hinaus initiiert das Board Architekturvorhaben und ist bei laufenden und neu zu initiierenden Projekten, die die föderale IT-Architektur betreffen, zu beteiligen. Im Rahmen der OZG-Umsetzung ist es Aufgabe des föderalen Architekturboards, kurzfristige dringend benötigte Lösungen bereitzustellen.

Bei der Begleitung von föderalen Infrastrukturprojekten hat das Architekturboard folgende Rolle:

  • Die Begleitung beschränkt sich auf die Gestaltung und Qualitätssicherung von IT-Architekturen
  • Das Architekturboard bewertet Vorschläge für föderale Infrastrukturprojekte und schlägt bei Bedarf selbst welche vor
  • Das Architekturboard beaufsichtigt / begleitet die Gestaltung und Umsetzung von föderalen Infrastrukturprojekten

Organisation

Das föderale IT-Architekturboard setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der FITKO, des Bundes (Bundesministerium des Innern und für Heimat), der Länder und einer Vertretung sowie Stellvertretung des kommunalen Bereichs, die von den kommunalen Spitzenverbänden auf Bundesebene benannt werden, zusammen. Weitere Expertinnen und Experten aus der Verwaltung, bundes- und landeseigenen IT-Dienstleistern, der Wirtschaft und Zivilgesellschaft werden bei Bedarf themen- bzw. projektbezogen beratend hinzugezogen.

Das Architekturboard tagt ca. alle acht Wochen sowie nach Bedarf. Die Arbeit findet entlang der selbst errichteten Architekturvorhaben zwischen den Sitzungen statt. Alle Aktivitäten des Boards, die einen Aufwand über die laufenden Aufgaben hinaus erzeugen, werden als Arbeitspakete definiert, in denen die Themen eigenständig erarbeitet werden. Die Priorisierung der Arbeitspakete erfolgt auf Grundlage von intern abgestimmten und gewichteten Kriterien. Bei der Bearbeitung der Arbeitspakete setzt das Architekturboard auf eine zügige Vorgehensweise und Erprobung konkreter Ergebnisse sowie die Nutzung agiler Arbeitsmethoden.

Bisherige Arbeitsergebnisse

Aufstellung der föderalen IT-Architekturrichtlinien

Das Architekturboard hat die föderalen IT-Architekturrichtlinien definiert und entwickelt diese weiter. Adressiert sind die Architekturrichtlinien an öffentliche und private Dienstleiterinnen und Dienstleister sowie Verantwortliche in Bund und Ländern.

Unter Architekturrichtlinien werden Leitlinien verstanden, die bei der Entwicklung und dem Betrieb der föderalen IT-Architektur Orientierung geben. Sie richten sich nach Zielen, rechtlichen Vorgaben und Nutzen für die Verwaltung und bilden die Grundlage für einheitliche Entscheidungsprozesse. Architekturentscheidungen können auf diese Weise effizient getroffen und wiederkehrende Grundsatzentscheidungen vermieden werden, wodurch Auswahlprozesse beschleunigt, Fehlentscheidungen reduziert und Beschlussergebnisse vereinheitlicht werden.

Übersichtsdarstellung der föderalen IT-Landschaft

Aufbauend auf den föderalen IT-Architekturrichtlinien hat das föderale Architekturboard die aktuelle IT-Landschaft auf der föderalen Ebene beschrieben. Dies dient als zentrales Instrument zur Gestaltung der IT-Architektur mit föderaler Relevanz. Der Fokus liegt auf der notwendigen Infrastruktur, durch die der Verwaltungskunde mit der Verwaltung interagieren kann.

Die IT-Landschaft wurde sowohl in einem umfangreichen Begleitdokument beschrieben als auch als Poster aufbereitet. Neben den Architekturrichtlinien ist die Dokumentation der IT-Landschaft ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zur Etablierung eines föderalen IT-Architekturmanagements.

Orientierung für Parametrisierung

Mit dem Ziel, eine bundesweite Nachnutzung der "Einer für Alle" (EfA)-Online-Dienste trotz landes- und satzungsrechtlicher Unterschiede zu ermöglichen, hat das Architekturboard eine Orientierung für deren Parametrisierung aufgesetzt. Diese bietet eine Handreichung, wie die Parametrisierung erfolgen soll, wie Parameter definiert, gepflegt sowie abgerufen und welche Parameter verwendet werden sollen. Sie richtet sich an alle an der OZG-Umsetzung beteiligte Personen und Institutionen. Durch die Verwendung von Parametern soll die Flexibilität der EfA-Online-Dienste sichergestellt werden.

Veröffentlicht ist gegenwärtig ein frühes Stadium der Orientierungshilfe, um Anmerkungen und Anregungen der interessierten Fachöffentlichkeit zu diskutieren.

Aktuelle Handlungsschwerpunkte

  • Eckpunkte Statusmonitor
  • Spezifische Architekturrichtlinien auf Basis der durch den IT-PLR beschlossenen strategischen Architekturrichtlinien
  • Kommunikationsstandards, auch mit Blick auf die Registermodernisierung
  • Fähigkeitenlandkarte auf Basis der IT-Landkarte

Sie haben Fragen zum IT-Architekturboard? Melden Sie sich gerne unter architektur-board@fitko.de.